Im Falle von Rio de Janeiro, der Stadt in der Bucht von Guanabara, sind die Superlative
der Tourismuswerbung tatsächlich keine Übertreibung:
Es gibt wohl keine andere moderne Metropole, die in eine dermaßen erhabene Naturlandschaft eingebettet ist.
Braucht es bei so viel Erhabenheit dann überhaupt noch Literatur?
Dieser Stadtrundgang durch Rio beweist: auf jeden Fall! Denn in den hier versammelten
Texten zeitgenössischer brasilianischer Autoren kommen auch die auf den
ersten Blick verborgenen Seiten der Stadt zur Geltung: Clarice Lispector zeigt,
dass man sich in den Gängen und Katakomben unter dem Maracanã- Fußballstadion
trefflich verlaufen kann, Aníbal M. Machado heftet sich einer Standartenträgerin
beim Karneval an die Fersen, bei Miguel Sanches Neto erhebt sich
die berühmte Christus- Statue nicht nur auf dem Corcovado hoch über der
Stadt, sondern ziert gleichzeitig den Bauch eines Transvestiten, und Sonia Coutinho
beschreibt den Zauber der Copacabana selbst im Angesicht des Todes.
Außerdem: Erzählungen und Gedichte von Luiz Ruffato, João Gilberto Noll,
Nélida Piñon, Carlos Drummond de Andrade, Caetano Veloso, Sérgio Sant'Anna
und vielen anderen - fast alle in deutscher Erstübersetzung.
Über den Autor Marco Thomas (Hrsg.) Bosshard
Marco Thomas Bosshard (Prof. Dr.), geb. 1976, lehrt und forscht an der Europa-Universität Flensburg im Bereich spanischer und lateinamerikanischer Literatur- und Kulturwissenschaft im (trans-)europäischen Kontext. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Theorie der lateinamerikanischen Avantgarden, Gamaliel Churata, der Buchmarkt, die Buchindustrie und Buchmessen in deutsch-spanisch-lateinamerikanischer Perspektive sowie marginalisierte Literaturen.Iulia-Karin Patrut (Prof. Dr.), geb. 1975, lehrt und forscht an der Europa-Universität Flensburg im Bereich Neuere deutsche Literaturwissenschaft im europäischen Kontext. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Literatur und Interkulturalität, deutsch-jüdische Literatur, Paul Celan sowie die literarischen Verhandlungen Europas und der »Nation« seit 1770.